Öl- und Gasausgleich zwischen Kurbelgehäusen

Bei Verdichtern kleiner bis mittlerer Leistung wurde bisher häufig ein Öl- und Gasausgleich zwischen den Kurbelgehäusen gewählt. Dies ist kostengünstig, hat aber entscheidende Nachteile: Wegen der Rohrverbindung zwischen den Kurbelgehäusen werden auch abgeschaltete Verdichter stetig von Sauggas (im Bypass) durchströmt. Bei ungünstigen Verhältnissen kann dadurch Öl in die Verdichter verlagert werden, die in Betrieb sind. Das kann zu Störungen des Ölhaushalts und zu Verdichterschäden führen ‒ bereits ein Druckunterschied von 0,01 bar entspricht einer Ölniveaudifferenz von ca. 11 cm. Daher werden v.a. die unten beschriebenen Methoden empfohlen (Parallelverbund mit optimiertem Saugkollektor, Parallelverbund mit Ölniveaureglern).

Das Durchströmen der abgeschalteten Verdichter mit gasförmigem Kältemittel kann sehr leicht zum Auswaschen von Öl aus den Lagern der Kurbelwelle und der Pleuel führen und damit zu Verdichterschäden. Das Auswaschen ist stark abhängig vom Kältemittel sowie von der Regelung des Parallelverbunds. Kältemittelgemische mit ungesättigten Bestandteilen (HFO), reine HFO und Kohlenwasserstoffe wie R290, R600a, R1270 waschen stark aus. Auch die Steuerung der Lauf- und Stillstandzeiten der Verdichter hat einen Einfluss. Der Öl- und Gasausgleich kann daher nur eingesetzt werden bei Kältemitteln und Anlagensteuerungen, mit denen der Hersteller der Kälteanlage gute Erfahrungen hat.

Bitzer Verdichter der Serien BE5 und BE6 (4JE-13 .. 6FE-50) können mit getrennten, reichlich dimensionierten Öl- und Gasausgleichsleitungen zwischen den Kurbelgehäusen ausgeführt werden. Entsprechende Anschlüsse sind serienmäßig vorhanden (siehe Betriebsanleitung KB-100) und geeignete Adapter als Zubehör lieferbar. Die Verbindungsleitungen sollten so kurz wie möglich gehalten werden. Abweichungen von der exakt geraden waagrechten Verbindung durch leichte Bögen sind in der Gasausgleichsleitung nur nach oben, in der Ölausgleichsleitung nur nach unten erlaubt. Aber auch diese Variante ist mit Blick auf die Anmerkungen oben eher für Anlagen geeignet, die (gestützt auf Praxiserfahrung und Prüfungen) entweder serienmäßig oder zumindest wiederkehrend gebaut werden.