Stern-Dreieck-Anlauf (Y/Δ)
Der Stern-Dreieck-Anlauf ist bei Motoren möglich, die in Dreieckschaltung an der Netznennspannung betrieben werden können. Außerdem müssen die Motorwicklungen offen ausgeführt sein, d.h. die Wicklungs-Enden müssen an der Stromdurchführungsplatte zugänglich herausgeführt sein. Im Hauptstromkreis des Motors sind 3 Schütze nötig.
Die Wicklungen des Motors werden beim Anlauf des Verdichters in Sternschaltung und nach einer bestimmten zeitlichen Verzögerung in Dreieckschaltung betrieben. Der Anlauf gliedert sich in 3 Phasen:
- Sternphase: Zeit, in der der Verdichtermotor in Sternschaltung anläuft. Diese Zeit vom Einschalten des Verdichters bis zum Umschalten auf Dreieckbetrieb sollte ausreichen, um 75 .. 80% der Nenndrehzahl zu erreichen.
- Umschaltpause: Zeit, während der der Motor von Stern- auf Dreieckbetrieb umschaltet. Der Verdichter ist in dieser Zeit kurz spannungsfrei, seine Drehzahl sinkt. Die Umschaltpause beeinflusst die Lage der Spannungsvektoren im Motor und somit direkt die Höhe der Umschaltstromspitze. Die Dauer der Umschaltpause wird entweder durch die Reaktionszeit der Schütze bestimmt oder durch eine Programmierung eingestellt. Die Umschaltpause darf nicht zu lang sein, sonst verlangsamt sich die Drehung des Verdichters zu sehr. Ist sie dagegen zu kurz, wird der Ausschaltlichtbogen des Sternschützes nicht gelöscht, und es kann zu einem Kurzschluss kommen.
Um diese zweite Stromspitze zu verringern, sollte - beim Motoranschluss die IEC-Schaltung verwendet werden,
- die Anlaufentlastung (Zusätzliche Anlaufentlastung (SU)) erst nach Umschalten auf Dreieckbetrieb abgeschaltet werden.
- Dreieckbetrieb: Der Verdichtermotor läuft in Dreieckschaltung weiter.
Der Stern-Dreieck-Anlauf verringert den Anlaufstrom bei Normbedingungen und blockiertem Rotor auf ca. ⅓ gegenüber einem Direktanlauf in Dreieckschaltung, da die Spannung an den Wicklungen um den Faktor √3 kleiner ist.

Da das Drehmoment proportional zum Quadrat der Spannung ist, sinkt das Anlaufmoment beim Stern-Dreieck-Anlauf ebenfalls auf ⅓. Soll der Motor in dieser Schaltung anlaufen, darf das Lastmoment max. ⅓ des Drehmoments bei Direktanlauf betragen. Daher ist oft eine zusätzliche Anlaufentlastung nötig (Zusätzliche Anlaufentlastung (SU)).